Social Distancing ist das Schlagwort in Jahr 2020. Ausgerechnet in einer Zeit, in der wir soziale Kontakte am dringendsten brauchen würden. Wir sehnen uns nach geselligen Abenden mit Freunden, um so etwas Normalität in die Krise zu bringen, die wir derzeit durchleben.
Die Krise, die die Welt miteinander vereint, hat offenbar zugleich die Macht, Freundschaften auf eine harte Probe zu stellen und Freunde zu entzweien, wenn die Meinungen und Ansichten über die Pandemie auseinanderdriften.
Egal, was man über Corona und den Umgang damit denken mag: Jeder ist von den damit verbundenen Maßnahmen betroffen. Kein Mensch kann sich diesem Thema vollkommen entziehen. Wir sind gezwungen, uns in irgendeiner Form damit zu befassen, und die dazugehörigen Ansichten und Meinungen entstehen von ganz allein.
Aber warum belasten gerade bei diesem Thema unterschiedliche Meinungen und Ansichten eine Freundschaft so extrem? Bei Themen wie Politik, Religion oder sexuelle Orientierung können wir es oft mühelos "übersehen, wenn unsere Freunde anderer Meinung sind.
Weil es bei Corona anders ist. Hier geht es um Leben und Tod. Auf beiden Seiten. Sowohl die Maßnahmengegner als auch die Maßnahmenbefürworter werden ständig mit Nachrichten konfrontiert, bei denen es um Leben und Tod geht. Und das macht uns Angst. Wenn wir der Überzeugung sind, dass eine Seite richtig ist, und das liegt nun mal in der Natur des Menschen, dass wir uns für eine Seite entscheiden, werden wir alles Erdenkliche dafür tun, diejenigen die uns am Herzen liegen von unserer Meinung zu überzeugen und somit dem schier sicheren Tod zu entrinnen. Hat der andere aber eine komplett konträre Meinung dazu, führt das zu Unverständnis über die Unvernunft und im schlimmsten Fall sogar zum Bruch der Freundschaft.
Wie können wir nun diese vermeintlichen unüberwindbaren Gräben doch überwinden? Indem wir uns den Grundsatz der Transaktionsanalyse in Erinnerung rufen.
"Ich akzeptiere dich als Menschen, auch wenn ich dein (derzeitiges) Verhalten nicht akzeptiere."
Die Freundschaft ist entstanden, weil man den Menschen mag. Weil man eine positive Grundeinstellung zueinander hat. Zusammen lachen kann, miteinander reden kann, gerne Zeit miteinander verbringt und weil man so sein kann, wie man ist, sich nicht verstellen musste. Weil unterschiedliche Meinungen akzeptiert und respektiert werden.
Und besonders in der jetzigen Zeit ist es, der Freundschaft Willen wichtig, unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren und zu respektieren. Nur so kann die Freundschaft auch nach der Krise Bestand haben.