Der französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal sagte: "Wenn alle Menschen wüssten, was sie voneinander sagen, gäbe es keine vier Freunde auf der Welt!"
Dient ein kollegiales Gespräch der Psychohygiene oder fällt es unter den Begriff "lästern"?
Beginnen wir damit den Begriff der Psychohygiene zu definieren.
Zur Psychohygiene gehören alle Maßnahme, die der Wiederherstellung oder Erhaltung der psychischen Gesundheit dienen. Psychohygiene kann als vorbeugend betrieben werden, aber auch als Gegenmaßnahme gegen bereits vorliegende Probleme eingesetzt werden.
Eine Maßnahme davon ist, darüber zu sprechen was einem bewegt. Ein Gespräch hilft das Gedankenkarussell zum Stillstand zu bringen; es entlastet und hilft die Gedanken neu zu ordnen. Es fördert das Gefühl der Zusammengehörigkeit, von der Gemeinschaft unterstützt zu werden und hat einen Puffereffekt.
Ein kollegiales Gespräch kann also helfen die Gedanken zu sortieren. Aber Vorsicht! Der Grat zwischen Psychohygiene und lästern ist sehr schmal. Schon ein "Ja, Kollege X nervt mich auch mit seiner Unordnung!" oder "Also in Mathe ist Schüler X auch nicht der Hellste" geht über die Psychohygiene hinaus und sind bereits der erste Schritt um in die Lästerschiene abzudriften. Denn es bleibt selten bei diesem einen Satz. Und so ergibt ein Wort das nächste und schon ist die "schönste Lästerei" im Gange. Das Lästern scheint zwar für den Moment zu helfen, aber über kurz oder lang startet das Gedankenkarussell aufs neue, weil die Situation nicht zufriedenstellend geklärt werden konnte.
Also keine kollegialen Gespräche in Krisensituationen?
Kollegiale Gespräche können durchaus sinnvoll sein, wenn sie richtig geführt werden. Dafür bedarf es allerdings neben einer speziellen Weiterbildung auch an einer persönlichen Kompetenz im Bereich der Empathie.
Zwar ist gegen einen Plausch im Lehrerzimmer über Klasse X nichts einzuwenden, sobald aber der Tonfall abfällig wird, sollte man sich zurückziehen.
Denn: Manchmal ist das Nicht-hinhören die bessere Form der Psychohygiene.